Die Herbstferien stehen an. Ich entscheide mich kurzfristig zu einem Ausflug mit dem VW-Bus in das Elbsandsteingebirge. Nach vier Stunden Autobahnfahrt erreiche ich mein Ziel, die Kleinstadt Bad Schandau an der Elbe, nahe der tschechischen Grenze.

Das Elbsandsteingebirge ist Teil des Nationalparks Sächsische Schweiz, der sich jenseits der Grenze in der Böhmischen Schweiz fortsetzt.

Die Nationalparkregion besteht aus dem eigentlichen Nationalpark mit 93,5 qkm und dem umliegenden Landschaftsschutzgebiet mit 287,5 qkm. Der Nationalpark enthält besonders geschützte Zonen, die sogenannten „Kernzonen“, die nur auf ausgewiesenen Wegen betreten werden dürfen. Insgesamt findet man über 1000 Kilometer ausgewiesene und markierte Wanderwege, sowie Pfade und Klettersteige.

Entstanden ist diese Landschaft vor ca. 100 Mio. Jahren im Meer. Nach dem Verschwinden des Wassers brachten Verwitterung und Erosion mannigfaltige Landschaftsformen hervor: Markante Tafelberge, enge Schluchten, idyllische Wälder und beeindruckende Klippen, am tiefsten Punkt fräst sich die Elbe ihren Weg durch diese imposante Naturlandschaft.

Da ich Bad Schandau erst gegen 17.30 Uhr erreiche, bleibe ich die erste Nacht auf dem Park-und-Ride-Parkplatz direkt an der Elbe, auf der gegenüberliegenden Seite von Bad Schandau an der Elb-Fähre. Das Bahnhofsgebäude bietet eine passable Toilette an. Die Innenstadt von Bad Schandau ist zu Fuß in nur 15 Minuten erreichbar.

Am nächsten Morgen suche ich mir einen neuen Stellplatz. In südlicher Richtung liegt östlich der Elbe oben auf der Hochfläche der kleine Ort Ostrau. Von der Aussichtsplattform kann man hinunter ins Elbtal schauen. Heute hält sich der Nebel im Tal bis 9.00 Uhr. Von hier oben schaut es aus, als würde ein riesiger Gletscher auf dem Fluss liegen, darüber ist der Himmel strahlend blau. Der Zeltplatz an der Ostrauer Mühle, oberhalb von Bad Schandau im Kirnitzschtal, ist schön gelegen, aber voll mit Wohnmobilen aus Bayern und Baden-Württemberg und eigentlich auch viel zu groß und nicht wirklich gemütlich.Am südlichen Ortsausgang finde ich, 100m vom Nationalpark entfernt, einen kleinen Parkplatz, der laut meine App „park&night“ kostenlos genutzt werden kann, wenn man Kunde im Café ist (Falkenstein-Hütten, Falkensteinstr. 9, Bad Schandau, OT Ostrau)

. Für Selbstversorger kostet eine Übernachtung im Bus fünf Euro. Da ich mich aber für das ausgezeichnete Frühstücksbuffett für 10 Euro (ink. Kaffee, Tee und verschiedenen Säfte); mit Wurst, Eiern, Käse, Marmeladen, Obst und Müsli) entscheide, entfällt die Standgebühr. Außerdem gibt es im Café für zwei Euro die Möglichkeit zu duschen; während der Öffnungszeiten kann auch die Toilette benutzt werden.

Meine erste Wanderung führt mich zur Schrammsteinaussicht. Auf dieser Rundwanderung, die beliebig erweitert werden kann, geht es über das große Schrammtor zu den Schrammsteinen und dann steil hinauf zur Schrammsteinaussicht. Von dort kann man entweder weiter den Kamm Richtung Süden oder direkt wieder über den Mittelwinkel, Vorderwinkel und dem Schießgrund zurück nach Ostrau laufen. Alles in allem etwa vier Stunden, allerdings laden die Aussichtspunkte – falls das Wetter passt – zum Picknick mit toller Fernsicht ein, sodass ich insgesamt sechs Stunden unterwegs bin.

Am Abend geht die Sonne bereits um 17.30 Uhr unter. Um 18.00 Uhr ist es stockdunkel und kalt. Also liege ich schon um 18.30 Uhr in meinem Schlafsack während die Temperatur weiter sinkt. Nach einer Stunde ist mir bei völlig ausgekühlten Händen selbst das Lesen zu anstrengend.

Am zweiten Tag laufe ich vom Parkplatz Richtung Osten hinunter ins Kirnitzschtal. Alternativ könnte man das Tal von Bad Schandau aus auch mit der Kirnitzschtalbahn erreichen und weiter bis zum Lichtenhainer Wasserfall fahren und dann den Wanderweg entlang des Flusses wieder zurück nach Bad Schandau nehmen. Ich beginne meine Tagestour bei der Ostrauer Mühle. Auf der linken Seite des Tales verläuft die Kirnitzschtalstraße. Ich nehme den Flößersteig auf der anderen Seite des Flusses. Der Wanderweg wird als schwierig beschrieben, was aber nicht wirklich zutrifft. Es gibt aber einige steile Stellen und auch eine Passage bei der schwindelfreie Wanderer auf jeden Fall im Vorteil sind.

Auf dem Fluss wurde – wie der Name schon sagt – Holz geflößt. Durch das Aufstauen des Wassers mit kleinen Wehren war es dadurch möglich Holz von den wenig erschlossenen Gebieten der nahen tschechischen Grenze bis nach Bad Schandau zu transportieren bzw. in den Mühlen am unteren Flusslauf zu verarbeiten. Die bekannteste Mühle ist die Neumann-Mühle. Dort wurde Holz gesägt und geschliffen. Durch die Mühle gibt es auch Führungen.

Am dritten Tag laufe ich wieder über meinen Startpunkt am Parkplatz Richtung Süden in den Nationalpark. Mein Ziel heute ist der Carolafelsen. Zu diesem wunderschönen Wanderweg gibt es bereits eine detaillierte Wegbeschreibung:

Am letzten Tag fahre auf meinem Heimweg über den Lilienstein, der sich etwa 5 km westlich von Bad Schandau befindet. Der Lilienstein ist ein Tafelberg mit einer Höhe von 415m. Ich besteige den Berg über die Südseite, wo sich auch ein privat unterhaltener Parkplatz (Parkplatzgebühr einmalig 5 Euro) befindet. Auf dem Plateau gibt es eine Gaststätte (nur bis Ende Oktober geöffnet). Der Aufstieg dauert eine halbe Stunde. Heute ist bei strahlendblauen Himmel die ganze Schönheit dieser Region weithin sichtbar. Richtung Westen hinüber zur nahen Burg Königstein und Richtung Süden und Osten bis weit hinein nach Tschechien. Auf der Südseite des Berges habe ich einen atemberaubenden Blick hinunter in das Elbtal bis nach Bad Schandau. Der Lilienstein ist damit für mich einer der schönsten Aussichtspunkte in der Sächsischen Schweiz.

Literatur: https://www.wandern-saechsische-schweiz.de